NOVUM – Mitarbeitendenmagazin

Vielfalt macht den Unterschied 

Immer mehr Unternehmen setzen personelle Vielfalt als strategisches Management-Instrument ein. Sie wollen damit eine offene Unternehmenskultur fördern und so für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch attraktiver sein.
HR-Leiterin Nicole Giuliani erklärt, warum Vielfalt gerade für ein Spital wie das Kantonsspital St.Gallen wichtig ist.

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Interview: Martina Kaiser
Foto: Reto Martin

Wir haben aktuell 68 verschiedene Nationalitäten am Kantonsspital St.Gallen – Zufall oder wird die Vielfalt der Belegschaft bewusst gefördert?

Eigentlich weder noch. Die Vielfalt der Kulturen und Nationalitäten am KSSG ist ein Spiegel unserer Gesellschaft. Dabei ist nicht nur an die Personen zu denken, welche zum Stellenantritt in die Schweiz ziehen, sondern auch an die Menschen, welche schon seit mehreren Jahren oder seit Geburt hier leben. Ebenso tragen die Unternehmensgrösse mit über 6000 Mitarbeitenden, die zahlreichen verschiedenen Berufsgruppen und die zunehmende Vernetzung mit anderen Spitälern und Institutionen ihren Teil dazu bei, dass eine solche Vielfalt entsteht.

Warum ist Vielfalt in einem Unternehmen wichtig?

Die Vielfalt der Mitarbeitenden – sei es aufgrund ihrer Herkunft oder ihrer Generation - befähigt das KSSG, den unterschiedlichen Ansprüchen der Patientinnen und Patienten gerecht zu werden. Dadurch werden unterschiedliche Lösungsansätze, Flexibilität und Offenheit gefördert.

Gibt es am KSSG Bereiche, in denen multikulturelle Teams überdurchschnittlich vertreten sind?

Gerade bei den Auszubildenden zeichnet sich ein schöner Nationalitätenmix ab. Viele verschiedene Nationen sind auch im Facility Management, im Hospitality Management und in der Pflege tätig, dem personell grössten Bereich am KSSG. Es gibt aber im Verhältnis auch kleinere Fachbereiche wie das medizinische Forschungszentrum, in welchem überdurchschnittlich viele Nationen vertreten sind – so haben von den 56 Mitarbeitenden 13 eine andere Staatsangehörigkeit.

Warum gerade da?

Durch die Internationalität des Forschungsteams ergeben sich Vorteile in Bezug auf die Anbindung an wichtige und zum Teil globale Forschungsprogramme. Damit haben wir Zugang zu den neusten Entwicklungen.

Worauf ist in der Zusammenarbeit mit internationalen Teams zu achten?

Man kann nicht davon ausgehen, dass alles, was wir als richtig oder falsch erachten, vom Gegenüber ebenso erlebt wird. Offen aufeinander zugehen und Interesse an anderen Kulturen zeigen, ohne zu urteilen – das bringt uns einander näher und schliesslich zusammen. Die Sprache kann für die Kommunikation zu Beginn eine Barriere sein und dazu verleiten, falsche Rückschlüsse über die Fähigkeiten der anderen Person zu ziehen. Das muss beispielsweise in der Zusammenarbeit mit internationalen Teams beachtet werden.

Wie wichtig sind Deutschkenntnisse in den einzelnen Berufsgruppen?

Die Notwendigkeit von Deutschkenntnissen ist je nach Berufsgruppe unterschiedlich. Für ein reibungsloses Verständnis mit Patientinnen und Patienten sind Deutschkenntnisse von enormer Wichtigkeit. Andererseits können dank der multikulturellen Belegschaft bei fremdsprachigen Patientinnen und Patienten viele sprachliche Barrieren gemeistert werden. In Bereichen, welche auch international tätig sind, wie zum Beispiel der Forschung, ist natürlich Englisch die führende Sprache. Grundkenntnisse der deutschen Sprache sind aber sicherlich in allen Bereichen von Vorteil und nötig, um sich mit Kolleginnen und Kollegen verständigen zu können.

Was bietet das KSSG speziell für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die aus einer anderen Sprachregion der Schweiz oder aus dem Ausland kommen?

Das KSSG bietet Personalunterkünfte, Informationsseiten im Internet und Informationen mit Beratungsangeboten. Ausserdem erlebe ich hier, dass die Integration von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Teams sehr gut funktioniert.

In der Schweiz gilt seit 2002 die Personenfreizügigkeit. Wie stark profitiert das KSSG vom grenznahen Raum?

Das Unternehmen und die ganze Region profitieren vom freien Personenverkehr unter den EU- / EFTA-Ländern und der Attraktivität der Schweiz als Wohn-, Arbeits und Ausbildungsstandort: Rund ein Fünftel unserer Mitarbeitenden stammt aus Nachbarländern. Tatsache ist aber auch, dass die bürokratischen und gesetzlichen Hürden für Personen ausserhalb des EU- / EFTA-Raumes sehr hoch sind.

Gibt es ein persönliches Erlebnis oder eine Begegnung zum Thema, die Ihnen in Erinnerung geblieben ist?

Für mich sind die Jubiläumsveranstaltungen ein schönes Beispiel: Hier sind jeweils langjährige Mitarbeitende verschiedenster Nationen vertreten und man spürt die Identifikation dieser Personen mit dem Unternehmen und ihren Stolz, für das KSSG arbeiten zu dürfen.

Wenn Sie im Ausland arbeiten würden, welches Land und welche Stadt wäre es?

Ich lebe und arbeite sehr gerne in der Schweiz. Falls ich dennoch irgendwann mal auswandern würde, dann wäre es in ein Land am Meer. Und da würde ich dann vermutlich auch beruflich etwas anderes machen – vielleicht ein Restaurant oder Café eröffnen.

Zwölf Menschen, fünf Kontinente, ein gemeinsames Ziel Editorial