NOVUM – Mitarbeitendenmagazin

Ein Spital packt zusammen

Er steht kurz bevor: der grosse Umzug in den Neubau H07A. Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachpersonen, Köchinnen und Köche, Gärtner und Supportmitarbeitende – sie alle tauschen für einmal ihre Kittel, Kasacks und Schürzen gegen Umzugskartons und packen mit an.

Texte: Martina Kaiser
Fotos: Reto Martin

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Ralf Haack

59 Jahre, IT-Projektleiter

Bis April werden im H07A rund 800 Arbeitsplätze mit 1 000 Monitoren sowie 700 Tastaturen und Mäusen ausgestattet. In einem Patientenzimmer im neunten Stock, wo sich die Kartons mit den Bildschirmen hüfthoch stapeln, kontrolliert Ralf Haack den Inhalt akribisch auf seine Unversehrtheit. «Alle Arbeitsplätze, die wir vorbereiten können, sind bereits eingerichtet und verkabelt, damit der Umzug im April für alle so reibungslos wie möglich verläuft», sagt der IT-Projektleiter. Neben der Planung und Koordination des IT-Umzugs und der Einrichtung der neuen Arbeitsplätze berät er die Kliniken und Fachbereiche auch bei der Wahl der Clients für die Open-Space-Bereiche, Stationszentralen, Untersuchungs- und Sitzungszimmer. Es sind so viele Räume, dass sich der 58-Jährige auch schon mal verlaufen hat: «Die Dimensionen des Neubaus sind gigantisch. Manche Gänge scheinen gar nicht mehr zu enden und es ist schon mehrfach vorgekommen, dass ich nicht mehr wusste, wo ich eigentlich war. Aber zum Glück trifft man immer einen Handwerker oder einen Sicherheitsmann, der einem weiterhilft.»

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Raphael Schmid

41 Jahre, Teilprojektleiter Equipment

Bürostühle, Blutdruckgeräte, Bildschirme – insgesamt knapp 25 000 Gegenstände sind es, die im Neubau H07A einen Platz erhalten. Rund ein Drittel wird gezügelt, der Rest neu angeschafft. Verantwortlich dafür, dass das richtige Stück zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, ist Raphael Schmid. Seit Frühjahr 2021 ist er als Teilprojektleiter Equipment daran, die Beschaffungen aufzugleisen, die Bedürfnisse der Kliniken und Fachbereiche entgegenzunehmen, zu evaluieren, Gespräche zu führen, zu budgetieren. Am meisten fasziniert habe ihn die Beschaffung der Deckenversorgungseinheiten, wie der 41-Jährige sagt. Alle Operationssäle im H07A erhalten eine einheitliche Medizintechnik mit flexiblen Deckenversorgungseinheiten und einem System zur zentralen Steuerung der medizinischen Geräte. «So können beispielsweise die Raumbeleuchtung und die OP-Lampen von einer sterilen Person vom OP-Tisch aus zentral über den Monitor gesteuert werden.» Jetzt, zum Zeitpunkt des Gesprächs Anfang November 2023, liegt der Fokus hingegen auf der Radiologie, die mitten im Umzug steckt. Dort ist laut Raphael Schmid ausstattungsmässig so gut wie alles fertig – bis auf eine Kleinigkeit: «Die Abfalleimer sind noch nicht geliefert worden.»

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Samuel Mächler

45 Jahre, Abteilungsleiter Grünanlagen & Areal

«Das ist schon eine beeindruckende Dimension», sagt Samuel Mächler und lässt seinen Blick über den Dachgarten schweifen. Dieser erstreckt sich über eine riesige Fläche vom Restaurant des Neubaus Haus 07A bis hin zum OKS. «Das alles werden wir in Zukunft bewirtschaften» – mit «wir», damit meint der Abteilungsleiter Grünanlagen & Areal sich selbst, sein dreiköpfiges Gärtnerteam sowie die Help-Gruppe, die sich unter anderem um die Reinigung von Wegen und Bänken kümmert. Wochenlang hat Samuel Mächler zusammen mit dem externen Landschaftsarchitekten am Konzept des Gartens gefeilt, nun steht er vor dem Ergebnis, und meint: «Unsere Handschrift ist erkennbar.» So war es ihm und seinem Team wichtig, dass die Bäume, Stauden und Blumen überwiegend einheimisch sind und es eine grosse Pflanzenvielfalt gibt. Der 45-Jährige freut sich auf die Arbeit in luftiger Höhe, hat aber auch Respekt davor: «Eine so grosse Fläche zu pflegen, ist viel Arbeit.» Ausserdem werde sich zeigen, ob die Pflanzen hier oben schnell wachsen und gedeihen würden. Das mache seine Arbeit aber auch spannend: «Die Chance, die Natur in einer solch einzigartigen Umgebung zu erforschen, hat nicht jeder.»

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Azra Kräuchi

31 Jahre, Köchin

Azra Kräuchi schiebt einen Wagen voll bepackt mit Pfannen und einem überdimensionalen Schwingbesen durch das unterirdische Tunnelsystem über die Passerelle ins Küchenprovisorium – ein Containerdorf auf einer Stahlkonstruktion zwischen den Häusern 10 und 25. «Der Umzug ins Provisorium im vergangenen Jahr war für uns Köchinnen und Köche der eigentliche Umzug», sagt die
31-Jährige. Die Vorbereitungen im Haus 07A haben für das Gastronomie- Team hingegen gerade erst begonnen: In diesen Wochen werden das neue Restaurant Roof Garden samt angrenzender Dachterrasse sowie die Besprechungsund Aufenthaltsräume auf den einzelnen Etagen mit Tischen, Stühlen, Kaffeetassen, Gläsern, Besteck und Tellern ausgestattet. Danach folgt die Einrichtung des neuen caffè sette sowie des pick up Minimarket im Eingangsbereich des Neubaus. Gekocht wird allerdings weiterhin im Provisorium. In welchem Haus sie künftig arbeiten wird, sei ihr eigentlich gar nicht so wichtig, sagt Azra Kräuchi. «Hauptsache, ich kann kochen.»

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Meinrad Hauser

49 Jahre, Fachspezialist Sicherheit & NKM

Nichts. Kein Gerät wurde gestohlen, keine Person hat sich unbefugt auf dem Gelände aufgehalten. Meinrad Hauser ist mit dem bisherigen Verlauf des Umzugs zufrieden. Als Sicherheitsspezialist ist er für die Organisation der Sicherheitsmassnahmen im und um das Haus 07A zuständig. So hat er unter anderem Kontrollrundgänge zu unterschiedlichen Zeiten und mit unterschiedlichen Routen eingeführt. Dabei haben die Sicherheitsleute schon einiges erlebt: einen Betrunkenen, der in eine KSSG-Jacke gehüllt im Kanalsystem schlief. Oder einen joint-rauchenden Patienten, der angab, dies auf ärztliche Anordnung zu tun. «Einen solchen oder ähnlichen Vorfall hat es im Neubau selbst aber noch nie gegeben», sagt Meinrad Hauser. Die Kontrollgänge werden auch nach dem Umzug fortgesetzt. Der Schwerpunkt liegt dann allerdings nicht mehr auf Personen, die sich unbefugt auf dem Gelände aufhalten, sondern auf der Kontrolle und Überwachung der technischen Geräte im Gebäude.

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Dr. Remus Frei

52 Jahre, Leitender Arzt & Stv. Fachbereichsleiter Endoskopie

An einem Tag muss sein gesamter Arbeitsbereich gezügelt werden – Endoskope, Endoskopie-Türme, Röntgengeräte. «Alles heikle Instrumente, die man nicht einfach in eine Bananenschachtel packen und von A nach B transportieren kann», sagt Dr. Remus Frei. Der Arzt und sein Team legen deshalb selbst Hand an, bereiten alles vor, legen fest, wo was hinkommt, verpacken, beschriften und begleiten die Medizintechnik und das externe Umzugsunternehmen am Zügeltag in die neuen Räume. Hier, im ersten Stock im H07A, entsteht ein hochmodernes interventionelles Zentrum mit einer zentralen Tagesklinik – die bisher grösste der Schweiz. «In diesem Zentrum werden wir Endoskopien mit den neusten Geräten mit höchster Auflösung und künstlicher Intelligenz durchführen können», sagt Dr. Remus Frei. Der 52-Jährige ist nicht nur Arzt, sondern auch ärztlicher Vertreter des interventionellen Zentrums der Gastroenterologie im Umzugsprojekt. Die wohl grösste Herausforderung für seine und andere medizinische Bereiche sieht er generell darin, einen Umzug während des laufenden Betriebs zu planen und durchzuführen. «Bei uns herrscht immer Betrieb, auch am Wochenende führen wir Endoskopien durch, sonntags nur in Notfällen. » Deshalb wurde auch der Umzugstermin der interventionellen Gastroenterologie auf diesen Wochentag gelegt. Für Notfälle wird dann ein Back-up-Raum im H03 eingerichtet und entsprechendes Personal bereitgestellt.

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Christoph Stadelmann

61 Jahre, Leiter Instandhaltung

Er soll der modernste der Schweiz sein – der Helilandeplatz auf dem Dach des Hauses 07A. So verfügt er unter anderem über eine in die Landefläche integrierte automatische Löschanlage. Diese ist in der Lage, innerhalb von zehn Sekunden 1 500 Liter Wasser-Schaum-Gemisch pro Minute – das entspricht etwa der Menge von zehn Badewannen – auf der Plattform zu verteilen. Zum Landeplatz gehört auch eine Wetterstation, die dem Piloten detaillierte Wetterdaten wie Temperatur, Luftgeschwindigkeit, Luftfeuchtigkeit und Wolkenhöhe direkt ins Cockpit übermittelt. Das Betriebskonzept stammt von Christoph Stadelmann, Leiter Instandhaltung des Departements Immobilien & Betrieb. Er ist es auch, der zusammen mit der Abteilung Sicherheit & Servicemanagement für die Überwachung der Systeme zuständig ist. Worauf er sich am meisten freut?: «Für die Überwachung dieses einzigartigen Helilandeplatzes verantwortlich zu sein. Immerhin wird es hier auf dem 07A etwa 800 Rega-Landungen pro Jahr geben.»

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Im Parallelbetrieb durch die Umzugsphase Einpacken, auspacken