NOVUM – Mitarbeitendenmagazin

Stabübergabe und Neuorganisation des Notfalls

Mit der Pensionierung von Chefarzt Dr. Robert Sieber übernahm Dr. Elke Schmidt per 1. Oktober 2022 die ärztliche Leitung des Notfalls. Gleichzeitig wurde die Zentrale Notfallaufnahme (ZNA) in Notfallzentrum (NFZ) umbenannt und organisatorisch in die «Klinik für Allgemeine Innere Medizin/ Hausarztmedizin und Notfallmedizin» eingebunden. Das NFZ bleibt aber ein Fachbereich mit eigenständiger ärztlicher und notfallmedizinischer Zentrumsleitung.

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Das Leitungsteam des Notfallzentrums arbeitet Hand in Hand (v.l.n.r.): Elisabeth Heeb, Leiterin Pflege; Elke Schmidt, ärztliche Leitung; Hanspeter Zähner, betriebliche Leitung

Text: Susanne Thuma
Foto: Reto Martin

Dr. Elke Schmidt, neue ärztliche Leiterin des Notfallzentrums, arbeitet bereits seit über 14 Jahren am Kantonsspital St.Gallen, davon mehr als sieben Jahre im Notfallzentrum. Als Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin mit interdisziplinärem Schwerpunkt Klinische Notfallmedizin SGNOR (SGNOR steht für Schweizerische Gesellschaft für Notfall- und Rettungsmedizin) sowie als Notärztin SGNOR verfügt sie über ideale Voraussetzungen für die erfolgreiche Weiterführung und Weiterentwicklung der Notfallmedizin am Kantonsspital St.Gallen.

Langjährige Erfahrung gepaart mit breiter Kompetenz

Elke Schmidt schloss ihr Studium 2006 in Deutschland an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen-Nürnberg ab. Nach ihrer medizinischen Grundausbildung wechselte die gebürtige Nürnbergerin 2008 ans Kantonsspital St.Gallen, wo sie 2010 den FMH-Facharzttitel in Allgemeiner Innerer Medizin erlangte. Ihre weitere Ausbildung umfasste mehrere Jahre in der Anästhesiologie und Intensivmedizin sowie im Notarztdienst, bevor sie als Oberärztin in der Klinik für Allgemeine Innere Medizin/Hausarztmedizin und Notfallmedizin auch Einsätze im Notfallbetrieb leistete und schätzen lernte. Im Notfallzentrum war Elke Schmidt seit 2015 als Oberärztin und seit April 2022 als Stv. Chefärztin tätig, bis sie im Oktober 2022 die ärztliche Leitung übernahm.

Den interdisziplinären Schwerpunkt Klinische Notfallmedizin SGNOR erlangte die neue ärztliche Leiterin des Notfallzentrums im Jahr 2018, seither ist sie zudem als Instruktorin im Zentrum für Reanimations- und Simulationstraining REA2000 des Kantonsspitals St.Gallen engagiert, wo sie seit 2020 auch die ärztlich-fachliche Leitung innehat. Neben verschiedenen Dozententätigkeiten in Fort- und Weiterbildungskursen ist Dr. Elke Schmidt auch (Co-)Themenblock-Verantwortliche für notfallmedizinische Lektionen in verschiedenen Modulen im Programm des Joint Medical Masters St.Gallen.

Die Chance zur Übernahme der ärztlichen Leitung des Notfallzentrums kam für Elke Schmidt unverhofft. «Dennoch war ich inspiriert. Ich sah in den Veränderungen eine Möglichkeit, gemeinsam und interdisziplinär Strukturen zu schaffen, um Notfallpatientinnen und Notfallpatienten weiterhin umfassend und generalistisch, aber auch mit dem fachspezifischen Fokus zu betreuen und zu behandeln.»

Strukturelle Anpassungen im Notfallzentrum

Gleichzeitig mit dem Leitungswechsel stellte das Kantonsspital St.Gallen die Notfallmedizin durch konsequente Weiterentwicklung bewährter Ansätze neu auf. Die Notfallmedizin trägt weiterhin die fachliche und organisatorische Gesamtverantwortung. Zusätzlich wurde die fachspezifische Kompetenz durch die erhöhte Präsenz von Fachärztinnen und Fachärzten aus den Kliniken weiter ausgebaut. Wartezeiten und die Aufenthaltsdauer im Notfall sollen sich dadurch für die Patientinnen und Patienten reduzieren. Konkret wird seit dem 1. Oktober 2022 der ärztliche Erstkontakt von Notfallpatientinnen und -patienten direkt durch die spezifische Fachklinik sichergestellt. Auch die Fallführung obliegt seither den Fachkliniken. Ergänzend steht weiterhin die breite Expertise der Notfallmedizinerinnen und Notfallmediziner rund um die Uhr (24h/7 Tage) für notfallmedizinische, komplexe und multidisziplinäre Fragestellungen zur Verfügung. Damit profitieren alle Patientinnen und Patienten von einer umfassenden Beurteilung und Behandlung.

Erste Eindrücke von Elke Schmidt

Die strukturellen Anpassungen haben sich gemäss Elke Schmidt bereits bemerkbar gemacht: «Die bisherigen Erfahrungen sind überwiegend positiv. Damit wir die gesteckten Ziele erreichen konnten, haben wir in vielen Sitzungen Visionen und Vorstellungen bezüglich des künftigen Notfallzentrums gemeinsam geformt. Insbesondere in den Kliniken, in denen grosse Veränderungen stattgefunden haben, zeigt sich, dass die Patientinnen und Patienten zeitnah – sowohl von der notfallmedizinischen als auch von der fachspezifischen Kompetenz – profitieren konnten. Ich bin zuversichtlich, auf diesem Weg die Patientinnen und Patienten ins Zentrum einer umfassenden, aber auch spezialisierten Betreuung stellen zu können. Regelmässige multidisziplinäre Sitzungen sollen Justierungen möglich machen und so den Projekterfolg langfristig sicherstellen.»

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Der zentrale OP-Bereich im Neubau H07A im Fokus

Im Neubau H07A entstehen im 2. Obergeschoss zehn hochmoderne Operationssäle auf einer Fläche von rund 2 500 Quadratmetern. Welches sind die Überlegungen hinter der Verortung der OP-Säle? Und was bedeutet sie für die Mitarbeitenden sowie Patientinnen und Patienten? Ein Einblick in die Arbeit der Projektmitarbeitenden und Nutzerkoordinatoren.

Text: Rahel Fritschi
Visualisierung Operationssaal H07A: Virtual Design Unit GmbH, Zürich

Gross und eindrücklich wirkt das 2. Obergeschoss des Neubaus H07A. Zehn Operationssäle werden hier verortet, darunter ein Hybrid-OP-Saal und zwei Kleider-OPs. Doch warum wurde dieses Geschoss so geplant?

Die räumliche Nähe bringt Synergien

Bisher auf dem Areal verteilte Operationssäle werden im H07A zentral an einem Ort vereint. Dies ist ein grosser Vorteil, denn so können Synergien genutzt und Prozesse optimiert werden. Davon ausgenommen sind die OP-Einheiten der Gynäkologie in Haus 06, welche von Haus 07A/B nicht abgelöst werden. Die räumliche Nähe von Betten- und Intensivstationen, interventionellen Bereichen, OPs und Radiologie erlaubt zudem eine optimierte patientenzentrierte Versorgung.

Die Nutzenden von Anfang an miteinbezogen

Für die Zuteilung der Operationssäle wurden verschiedene Grundsätze definiert. So war beispielsweise die Nähe zur Tagesklinik eine wichtige Maxime. Kliniken mit vielen ambulanten Eingriffen sind demnach im Haus 07A verortet. Weiter war auch die Nähe zu den Intensivstationen ein wichtiges Argument für die Verortung. Auf Basis dieser Grundsätze sind die Zuteilungen mit den Nutzenden besprochen und schliesslich festgelegt worden. Den operierenden Kliniken steht die vorgelagerte Tagesklinik zur Verfügung. Sie umfasst 47 Plätze und stellt die Vor- und Nachbetreuung der ambulanten Patientinnen und Patienten sowie Nüchterneintritte via ambulante Strukturen sicher. Weitere Kliniken mit ambulanten Tagestherapien und Abklärungen nutzen die Tagesklinik. Ein interdisziplinäres Team kümmert sich darin um 60 bis 80 Patientinnen und Patienten pro Tag und stellt abgestimmte und flüssige Abläufe sicher.

Den OP-Betrieb von H07A planen

Im Betriebsprojekt OP haben die Nutzenden unter der Leitung von Melanie Lederer (Verantwortliche OP-Management) den Betrieb der Operationssäle im H07A geplant. Prozesse wurden diskutiert, definiert und niedergeschrieben. Auch die Schnittstelle zum Betriebsprojekt Tageskliniken wurde in enger Abstimmung mit den Verantwortlichen besprochen. Bis Ende Jahr wird das Betriebsprojekt voraussichtlich vom Programmausschuss «H07A together» freigegeben. Doch wie geht es bis zur Inbetriebnahme weiter?

Voraussichtlich im Dezember 2023 werden die Operationssäle im
2. Obergeschoss des KSSG als Bauherr übergeben. Vorher finden diverse (integrale) Tests und bauliche Abnahmen statt. Nach der Übergabe stehen Schulungen und Trainings in den neuen Räumen an, damit bei der Inbetriebnahme ab 2024 jeder Handgriff sitzt.

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Statements der Projektmitarbeitenden

Welche Vorteile bringt die räumlich nahe Anordnung der zehn Operationssäle für die Mitarbeitenden?

Bisherige durch Stockwerke getrennte OP-Abteilungen werden auf einer Ebene zusammengeführt und durch weitere OP-Säle ergänzt. Durch diese räumliche Anordnung können sich die Mitarbeitenden gegenseitig besser unterstützen, die interdisziplinäre Zusammenarbeit wird gefördert. Auch die daraus resultierende Nähe zur bestehenden OP-Abteilung von Haus 03 verkürzt die Wege für die Mitarbeitenden innerhalb dieser beiden OP-Bereiche. Besonders freut uns das Tageslicht auf den Aussenfluren und dass die OP-Säle in unmittelbarer Nachbarschaft an diese angeschlossen sind.

Judith Kos, Leiterin Pflege Operationsabteilungen

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Wofon profitieren Sie als Operateur im neuen OP-Bereich im H07A am meisten?

Konzipiert ist ein hocheffizienter OP-Trakt, der auf höchstem Niveau ausgestattet sein wird. Als Operateur ist die Optimierung der Umgebung wichtig, um die besten chirurgischen Resultate zu erreichen. Indem wir ein ergonomisches Arbeitsumfeld mit kurzen Wegen gestalten, werden diese Voraussetzungen erfüllt. Zusammen mit überlappenden Wechseln zwischen den Operationen ist eine Effizienz zu erwarten, die aktuell nicht immer möglich ist.

Dr. Ben Hunter, Leitender Arzt HNO

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Die vorgelagerte Tagesklinik (TK) ist neu in dieser Dimension. Was bedeutet diese organisatorische Neuerung für die Teams?

Mit der neuen interdisziplinären Tagesklink schaffen wir die räumlichen und organisatorischen Voraussetzungen, damit die zehn neuen Operationssäle und die ambulanten Therapien in der TK optimal funktionieren können. Unterstützend kommt hinzu, dass wir mehrheitlich deutlich kürzere Wege von der TK in die Operationsbereiche haben, was für alle Berufsgruppen und unsere Patientinnen und Patienten als grosser Vorteil wahrgenommen werden wird. Die lichtdurchflutete TK wird für alle Patientinnen und Patienten ein angenehmes Ambiente und für alle Mitarbeitenden ein attraktiver Arbeitsplatz werden. Wir freuen uns auf den Betriebsbeginn.

Andreas Mathies, Leiter Pflege Anästhesiologie

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Imagefilm Neubau Haus 07A

Fragen Sie sich auch manchmal, wie der Neubau H07A aussehen wird, wenn er ganz fertiggestellt ist? Wie es sich anfühlen wird, wenn Sie durch das Gebäude gehen oder die ersten Patientinnen und Patienten empfangen? Im Video erleben Sie die Verwandlung des Rohbaus in das fertige Gebäude.

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Sich gemeinsam rüsten für die Zukunft

Fachkräftemangel, Marktfähigkeit, «Managementmodell 2024+» – nur einige der Themen, die das Unternehmen derzeit beschäftigen. Erste Massnahmen für die Unterstützung der Kliniken und Fachbereiche wurden bereits umgesetzt, weitere folgen. Ein Überblick.

Text: Martina Kaiser

Viele Branchen klagen derzeit über Fachkräftemangel – aber nicht alle trifft es gleichermassen. Gerade in den Spitälern und Gesundheitsinstitutionen bleibt die Lage angespannt. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitungen der vier Spitalverbunde haben deshalb zusammen mit den betroffenen Berufsgruppen und den Human Resources verschiedene Anstrengungen unternommen, um diesen Herausforderungen zu begegnen. So wurden beispielsweise in der Pflege Sofortmassnahmen zur Verbesserung der Anstellungsbedingungen sowie betriebliche Optimierungen vorgenommen.

Um die Wahrnehmung der Spitalverbunde als attraktive Arbeitgeber weiter zu stärken und im Hinblick auf eine gemeinsame Ausrichtung sollen in den kommenden Monaten weitere Massnahmen umgesetzt werden:

Vergütungsstrategie

Derzeit wird eine gemeinsame Vergütungsstrategie erarbeitet, die dem Verwaltungsrat, den Geschäftsleitungen sowie den Führungskräften künftig als Basis für Entscheide bezüglich Lohnsummen und Individualvergütungen dienen soll.

Personalpolitik

Spitalübergreifend wird eine einheitliche Personalpolitik eingeführt. Diese definiert gemeinsame Werte und Grundsätze für die Zusammenarbeit, regelt personelle Grundsatzentscheidungen und definiert die Haltung zu verschiedenen personalrelevanten Themen des Unternehmens. Sie dient als verbindliche Orientierungshilfe, zeigt mit formulierten Erwartungen an Mitarbeitende und Führungspersonen die angestrebten Ziele auf und bildet die Basis für strategische Entscheide, die das Personalmanagement betreffen.

Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben

Vereinbarkeitsfreundliche Ideen sollen angestossen und mobile Arbeitsformen weiterentwickelt werden. Ziel ist es, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine gute Work- Life-Balance zu ermöglichen.

Mitarbeitende werben Mitarbeitende

Seit 1. November 2022 gibt es für alle vier Spitalverbunde das gemeinsame Mitarbeitenden-Empfehlungsprogramm «MA werben MA». Dabei haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, spitalübergreifend vakante Stellen in ihrem privaten Umfeld zu empfehlen. Kommt es zum Vertragsabschluss, erhält der Mitarbeitende als Dank für die Vermittlung eine einmalige Prämie von bis zu  CHF 2 000. Mehr Informationen auf der HR-Intranetseite.

Mitarbeitenden-Befragung 2023

Im kommenden Jahr wird erstmals eine spitalübergreifende Umfrage bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Themen wie Arbeitskultur, Zufriedenheit am Arbeitsplatz und Work-Life-Balance durchgeführt. Die Resultate dienen als Grundlage für allfällige weitere Massnahmen.

SAP- und PEP-Konsolidierung

Seit Anfang des Jahres läuft das Programm SAP HCM 2.0. Ziel ist die Einführung des neuen HR-SAP-Systems und damit eine Harmonisierung der HR-Prozesse über alle Spitalverbunde hinweg. Parallel dazu wird das neue HR-System vom kantonalen HR-System entkoppelt und mit einer eigenen Lohnabwicklung (Systeme, Prozesse, Beratung usw.) aufgebaut. Ebenfalls werden die heute eigenständigen Systeme für die Zeiterfassung und Dienstplanung per
1. Januar 2024 auf eine gemeinsame Polypoint (PEP)-Instanz migriert.

Neue Weisung «Schutz der persönlichen Integrität am Arbeitsplatz»

Es wird die Weisung «Schutz der persönlichen Integrität am Arbeitsplatz» eingeführt. Damit erhalten die Mitarbeitenden aller Spitalverbunde, welche Opfer von Mobbing, sexueller Belästigung, Diskriminierung, Bedrohung oder Gewalt am Arbeitsplatz wurden, mit der Movis AG eine externe Anlaufstelle. Diese Weisung ist ein Beispiel für die laufende Vereinheitlichung der Weisungen über alle Spitalverbunde hinweg.

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